Smart-Home-Anwendungen, Streaming-Sender, große Datenmengen und der Trend zum Homeoffice erfordern hohe Datenraten. Um einen kontinuierlichen und reibungslosen Datentransfer zu gewährleisten, werden Gebäude zunehmend mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet.

Bild 1: Wer heute ein Haus mit einer strukturierten Verkabelung ausstattet oder nachrüstet, sorgt für die Zukunft vor

Das klingt zunächst nicht schlecht, es bedarf aber im Haus einiger technischer Vorkehrungen, um die Performance bis zur »hinter­sten Ecke« zu bringen. Hierfür ist eine durchgängige und strukturierte Netzwerkverkabelung im Gebäude unerlässlich (Bild 1).

Seit den frühen 2000er Jahren findet in vielen Gebieten ein starkes Wachstum des Marktes für Breitbandzugänge statt. Infolgedessen werden zunehmend Glasfasern (Lichtwellenleiter, kurz: LWL) verlegt. FttH (Fiber to the Home) bedeutet, dass die Datenübertragung von der Vermittlungsstelle bis zum Anschluss des Kunden vollständig über Glasfaser erfolgt.
Im Rahmen des »Digitalpakts Schule« werden immer häufiger auch Schulgebäude mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet. Wichtig ist hier, ebenso wie im Eigenheim, dass die zur Verfügung stehende Bandbreite in den einzelnen Klassenräumen bzw. Zimmern tatsächlich ankommt. Liegt ein Breitbandanschluss vor, ist es von Vorteil, wenn eine strukturierte Netzwerklösung im gesamten Gebäude den reibungslosen Datentransfer sicherstellt.

Hohe Bandbreiten überall im Gebäude

Bild 2: Verteilerlösungen müssen kompakt sein und dennoch viel Platz für die Anschlusstechnik bieten

Eine Verbindung zwischen Straßennetz und Gebäudeverkabelung ermöglicht beispielsweise der kompakte FITH-(Fiber in the Home)-Anschlusspunkt »Opdat APL«. Dieser ist für die Aufnahme von Mikrorohren inkl. Gasblocker konzipiert, bietet Platz für bis zu acht Fasern und sein Gehäuse ist durch eine Sicherheitsschraube und eine Plombe gegen ungewollte Zugriffe Dritter geschützt. Er kann als Aufputz-Gehäuse oder auf Tragschienen installiert werden. Die Spleiß­kassette kann aus dem Verteilergehäuse herausgenommen werden, um Anschlussarbeiten zu vereinfachen (Bild 2).

Beim neuen Multifunktionsverteiler »Opdat MV« von Metz Connect sorgen fünf Ausstattungsvarianten für Flexibilität. Beispielsweise gibt es eine Variante, mit der sowohl Glasfaser- als auch Kupfer- und Hybrid-Anwendungen realisiert werden können. Das Gehäuse bietet Vorteile bei FITH-Anwendungen, wo es als Verteilpunkt für die Hausverkabelung eingesetzt wird und hochperformante Mulimedia-Anwendungen im gesamten Gebäude unterstützt.

Basierend auf zwei Grundgehäusen in den Ausführungen IP44 und IP65 lässt sich das modulare System durch verschiedene Bausteine an die jeweilige Aufgabe und die örtlichen Bedingungen anpassen. So hat das IP44-Gehäuse zwei separat abschließbare Türen, um den Installateur- vom Kundenbereich zu trennen. Diese Aufteilung schützt die Arbeit des Installateurs vor unbefugtem Zugriff und der Endanwender kann weiterhin ungehindert auf das Patchfeld zugreifen. Der Verteiler bietet Platz für bis zu 18 LWL-Steckverbindungen bzw. für zwölf Modul-Steckplätze. Durch die Möglichkeit der Aneinanderreihung mehrerer Gehäuse kann die Gesamtkapazität erhöht werden.

Steuerung durch eine vorausschauende Vernetzung

Neben der Stromverkabelung ist eine strukturierte Datennetzwerkverkabelung im modernen Smart Building unerlässlich. Kupfer- und Glasfaser-Netzwerkkomponenten sind die Grundlage für eine zukunftsfähige Vernetzung, z. B. bei Telefonanlagen, Unterhaltungselektronik, Überwachungskameras, Türsprechanlagen, Beleuchtungs- und Zutrittskontrollsysteme sowie vielen weiteren Smart-Home-Anwendungen. Die Netzwerk-Technologie von Metz Connect unterstützt Datenübertragungen bis 10 Gbit/s. Auf dieser Basis lassen sich mit einem Smartphone oder einem Tablet-PC netzwerkfähige Haushaltsgeräte bequem aus der Ferne ansteuern.

Die Vernetzung und Steuerung von Gebäudetechnik erhöht nicht nur Komfort und Sicherheit, sondern auch die Nachhaltigkeit und damit den Wert eines Gebäudes. Mit modernen Messeinrichtungen für Strom, Erdgas, Wasser oder Fernwärme, die in das Kommunikationsnetz eingebunden sind, lassen sich der Energieverbrauch und zeitbezogene Verbrauchswerte kontinuierlich auslesen und durch das anwendungsneutrale Netzwerk überall im Gebäude bereitstellen. Mit konfigurierbaren Überwachungs- und Steuerfunktionen können dezentrale HLK-Anwendungen (Heizung, Lüftung, Klimatechnik) optimiert und somit Energie und Kosten eingespart werden.

Automatisierung mit dezentralen I/O-Komponenten

Bild 3: Das Dreipunkt-Modul BACnet MS/TP für dezentrale Schaltaufgaben, beispielsweise um mehrstufige Pumpen, Brenner, Lüfter oder Jalousien zu schalten

Eine durchdachte Gebäudeautomatisierung kann die Parameter für Heizung und Licht zeit- und bedarfsgerecht steuern, um z. B. im Smart Home für Behaglichkeit zu sorgen. So können Jalousien abhängig von der Sonneneinstrahlung und der aktuellen Raumtemperatur hoch- bzw. heruntergefahren werden. Komplexe Abläufe lassen sich in programmierbare Szenarien umsetzen. Für die Erfassung der Sensordaten und die Ansteuerung von Aktoren kommen Komponenten zum Einsatz, die dezentrale Schaltaufgaben übernehmen.

Zu den wichtigsten Vorteilen solcher Komponenten zählt der dezentrale und durch die Handbedienebene autarke Einsatz, d.h. es gibt an jedem Modul einen kleinen Hebel, durch den manuell in das System eingegriffen werden kann. So wurde auch das Dreipunkt-Modul BACnet MS/TP speziell für dezentrale Schaltaufgaben entwickelt (Bild 3). Es verfügt über sechs digitale Eingänge, zwei zweistufige Relaisausgänge und zwei Digitalausgänge. Die Montage erfolgt auf einer Tragschiene TH35 nach IEC 60715 in Elektroverteilern. Das Modul eignet sich, um z. B. mehrstufige Pumpen, Brenner, Lüfter oder Jalousien zu schalten. Es besitzt eine Handbedienebene für die Ausgänge.

Neue Funktionen erschließen Automatisierungspotenziale

Außerdem erhöhen Komponenten mit intelligenten Zusatzfunktionen die Effizienz einer Anwendung. Beispielsweise bietet das Multifunktions-Zeitrelais »MFRk-E08« u. a. die neue Funktion »Sperrung Steuerkontakt«. Anwendungen dafür finden sich in Ein- oder Mehrfamilienhäusern sowie im Gastronomie- und Hotelbereich: Wenn der Steuerkontakt des Zeitrelais mit einem Bewegungsmelder beschaltet wird, können Handtuchtrockner, Kaffeemaschinen oder Zirkulationspumpen bedarfsgerecht aktiviert werden. Die Funktion verhindert ein mehrmaliges Aktivieren während der eingestellten Laufzeit.

Fazit

Wer heute Nutzbauten, Büros, Schulen oder das Eigenheim mit einer strukturierten Verkabelung ausstattet oder nachrüstet, sorgt damit für die Zukunft vor. Mit der passenden Technologie können in allen Gebäudebereichen entsprechende Geräte innerhalb einer anwendungsneutralen Netzwerklösung miteinander vernetzt werden. Intelligente Komponenten und die entsprechende Verteil- und Anschlusstechnik umfassen die gesamte Infrastruktur und bündeln unterschiedliche technische und elektronische Funktionen in einem einzigen System – für ein angenehmes Wohngefühl, höchsten Schutz, optimale Prozesssteuerung und ein effizientes Energiecontrolling.

Autor

Daniel Küssner, Junior Key Account Manager Gebäudeinfrastruktur/FTTx bei Metz Connect im Bereich Cabling Solutions, Blumberg

Quelle und Bildquelle: www.elektro.net