Bild 1: Praxistaugliche Lösungen für Aufdachanlagen

Der beschlossene massive Ausbau der Photovoltaik verlangt nach skalierbaren und rasch zu installierenden Systemlösungen. Vorkonfektionierte Generatoranschlusskästen (GAK) sind hierfür eine geeignete ­Lösung und unterstützen den normengerechten und wirtschaftlichen Aufbau einer Photovoltaik-Anlage sowie den sicheren Betrieb.

Um Photovoltaikanlagen gewinnbringend einzusetzen, sind große Dachflächen mit geringer Neigung die beste Voraussetzung (Bild 1). Sinkende Modulpreise und steigende Energiekosten machen Photovoltaikanlagen auf privaten, gewerblichen und öffentlichen Gebäuden immer attraktiver. Mit dem aktuellen Koali­tionsvertrag hat die neue Regierung ihre ­Klimaziele verschärft und will dadurch den Solarausbau zukünftig beschleunigen.

Um die Installationen dauerhaft vor Blitzströmen und Überspannungen aller Art zu schützen, bietet Phoenix Contact ein breites Portfolio für Photovoltaik-Aufdachanlagen. Die in­stalla­tionsfertigen und sofort anschließbaren Generatoranschlusskästen (GAK) sind zuverlässige Systemlösungen, die den Wechselrichter unmittelbar vor den Gleichspannungseingängen schützen.

 

Ausbau erneuerbarer Energien drastisch beschleunigt

Bild 2: Solarpflicht für gewerbliche Gebäude – alle geeigneten Dachflächen für Solaranlagen nutzen

Der Kohleausstieg soll um mehrere Jahre vorgezogen werden und der Solarausbau soll sich stark beschleunigen. Zudem sollen bis 2030 rund 200 GW Leistung an Photovol­taikanlagen und Solarparks in Deutschland installiert werden (Bild 2).

Alle geeigneten Dachflächen werden künftig für die Solarenergie genutzt – bei gewerblichen Neubauten verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden. Die neue Solarpflicht regelt jedes Bundesland unterschiedlich über eigene Gesetze. Bis Ende 2025 muss Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) die installierte Solarstromleistung verdoppeln, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Der Absatz von Solarmodulen legte 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund 10 % zu. Deutschland hat im vergangenen Jahr etwa 240.000 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 5,3 GW neu installiert – so die vorläufige Bilanz des BSW. Zum Vergleich: 2020 wurden der Bundesnetzagentur 184.000 Photovoltaik-Systeme mit einer Gesamtleistung von 4,8 GW neu gemeldet. Photovoltaikanlagen decken inzwischen rund 10 % des heimischen Stromverbrauchs. Um die sensiblen und kostenintensiven Elemente einer PV-Anlagen wie Solarmodule und Wechselrichter vor Blitzeinschlägen und Überspannungen zu schützen, ist der Einsatz von Generatoranschlusskästen notwendig.

Normative Anforderungen an den Überspannungsschutz

Tabelle 1 – für den Überspannungsschutz in PVA relevante Normen

Bei der Installation und Planung von Photovoltaikanlagen (PVA) gilt es bestimmte Vorgaben einzuhalten. In Deutschland ist die ­Errichtung von PV-Anlagen in der DIN VDE 0100-712 beschrieben. Neben Punkten wie Absicherung und Leitungsführung definiert diese auch die Anforderungen an den Überspannungsschutz.

Allerdings beschreibt die Norm die erforderlichen Maßnahmen zum Überspannungsschutz nicht direkt (Tabelle 1). Im Hinblick auf die Notwendigkeit, die Auswahl und die Errichtung von Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) wird auf die Blitzschutznorm DIN EN 62305-3 Beiblatt 5 verwiesen.

Die DIN EN 62305-3 Beiblatt 5 wiederum verweist zur Ermittlung der Notwendigkeit von Überspannungsschutzmaßnahmen auf der Wechselspannungsseite auf die DIN VDE 0100-443. Nach den dort aufgestellten Kriterien ist der Überspannungsschutz auf der Wechselspannungsseite faktisch immer erforderlich. Entsprechend den Anforderungen der DIN VDE 0100-534 ist die notwendige SPD am Speisepunkt der Niederspannungsanlage zu errichten. Wenn der Wechselrichter weiter als 10 m (Leitungslänge) davon entfernt ist und zum Beispiel der Eigentümer, Betreiber oder die Versicherung den Schutz des Wechselrichters fordern, dann muss eine zweite Überspannungs-Schutzeinrichtung in unmittelbarer Nähe des AC-Ausgangs des Wechselrichters installiert werden.

Wenn der Schutz auf der AC-Seite des Wechselrichters erforderlich ist und der Schutz des Wechselrichters explizit sichergestellt werden soll, werden auch auf der DC-Seite SPD benötigt. Diese gilt es, nach DIN EN 62305-3 Beiblatt 5 vorzugsweise am Gebäudeeintritt der DC-Leitungen zu installieren. Beträgt die Leitungslänge zwischen diesen SPDs und dem Wechselrichter mehr als 10 m, müssen noch weitere SPDs in unmittelbarer Nähe der DC-Eingänge des Wechselrichters errichtet werden.

Ein Ausnahmefall von der beschriebenen 10-m-Regel ist, dass ein äußeres Blitzschutzsystem vorhanden ist und der erforderliche Trennungsabstand zur PV-Anlage nicht eingehalten wird. Dann sind die zusätzlichen SPDs in unmittelbarer Nähe des Wechselrichters auch bei Abständen unter 10 m immer zu errichten.

Die Anforderungsklasse der Überspannungs-Schutzeinrichtungen (Typ 1 oder Typ 2) hängt davon ab, ob das Gebäude eine Blitzschutzanlage oder eine Freileitungseinspeisung hat und ob bei vorhandenem Blitzschutzsystem der Trennungsabstand eingehalten wurde oder nicht. Die Vorgaben dazu sind in DIN EN 62305-3 Beiblatt 5 formuliert.

Überspannungsschutz mit PV-Sets ­installieren

Bild 3: Einfach zu installierende Generatoranschlusskästen bieten Schutz

Beim Überspannungsschutz von PV-Anlagen spielt der Typ des Wechselrichters eine entscheidende Rolle, um die passende Schutzbeschaltung zu ermitteln. Mit Generatoranschlusskästen – den  sogenannten PV-Sets, etwa von Phoenix Contact (Bild 3)  sparen Anwender Zeit beim Auswählen und Installieren des Überspannungsschutzgerätes. Alle Sets sind in staub- und strahlwassergeschützten Gehäusen (IP65) verbaut. Vollständig verdrahtete und geprüfte Photovoltaik-Sets unterstützen die schnelle Installation und Inbetriebnahme. Bei den PV-Sets können Anwender einen wartungsfreien steckbaren Anschluss wählen. So lässt sich Zeit bei der Installation der GAK sparen. Bei Kabelverschraubungen verdrahten Monteure Leiter mit Aderendhülsen ebenfalls werkzeuglos auf Push-in-Anschlussklemmen. Zusätzlich ist die Schaltgerätekombination normgerecht dank der Anwendung der DIN EN 61439. Je nach Wechselrichtertyp und Anzahl der Strings sind zusätzlich Feuerwehr-Notabschaltung bzw. Lasttrennschalter als auch Überspannungsschutz in einem Gerät verfügbar. Über einen Not-Aus-Schalter ist die Freischaltung der Photovoltaikanlage aus der Ferne möglich sowie optional ein Modul- und Leitungsschutz. Dies bietet somit Sicherheit im Wartungs- und Gefahrenfall.

Autor

B.Sc. Marc Mende, Manager Branchenmarketing Energy, Industrial Management and Automation, Phoenix Contact Deutschland GmbH, Blomberg

Quelle und Bildquelle: www.elektro.net