Ein stabiles Heimnetzwerk ist heutzutage unverzichtbar. Laut einer Onlinestudie von ARD und ZDF nutzen 80 % der Menschen ab 14 Jahren täglich das Internet. Neben dem Streamen von Filmen und Musik arbeiten immer mehr Menschen im Homeoffice, gamen oder nutzen die Vorteile des smarten Zuhauses. Damit dies alles reibungslos funktioniert, muss das Netzwerk überall zu Hause mit möglichst hoher Bandbreite stabil verfügbar sein. Gezielte Maßnahmen helfen dabei, die Wohnung oder das Haus optimal zu versorgen – denn häufig liegt ein schwaches WLAN-Signal nicht an einer Störung des Anschlusses.

Wie wichtig das Internet den Deutschen ist, zeigt eine Umfrage der Telekom aus dem vergangenen Jahr: 39 % der mehr als 34.000 Befragten würden demnach eher auf ihr Auto verzichten als auf ihr WLAN. Um Frust und Ärger zu vermeiden, sollte daher der Internetanschluss sowie das Heimnetzwerk passen.

Je mehr Geräte in einem Heimnetzwerk verbunden sind und auf datenintensive Inhalte zugreifen, desto leistungsfähiger muss der Internetanschluss sein. Für ein reibungsloses TV-Streaming in UHD (Ultra High Definition) zum Beispiel sollte mindestens eine Bandbreite von 50 Mbit/s vorhanden sein. Greifen zur selben Zeit weitere Anwendungen auf das Netz zu, empfehlen sich schon 100 Mbit/s oder 250 Mbit/s. Die beste Wahl für schnelles Internet sind mittlerweile Glasfaseranschlüsse. Sogenannte Fiber-to-the-Home (FTTH)-Anschlüsse ermöglichen hohe Übertragungsraten von bis zu 1000 Mbit/s im Download bzw. bis zu 200 Mbit/s im Upload.

Bild 1: Sieben Tipps, um ein stabiles, störungsfreies Heimnetzwerk zu errichten; Quelel: Deutsche Telekom

Was tun, wenn der Router muckt?

Trotz des besten Netzanschlusses bricht die Verbindung immer wieder ab oder das Signal ist nicht stark genug? Die Ursachen sind vielseitig und liegen meistens nicht am Anschluss.

Der Router verbindet Smartphone, Computer, Spielekonsole oder Smart-Home-Produkte über LAN oder WLAN mit dem Internet. Für ein optimales WLAN-Signal muss der Router frei, zentral und leicht erhöht stehen. Den Router in einem Schrank, im Keller oder etwa hinter dem Fernseher zu platzieren, beeinträchtigt mitunter die WLAN-Reichweite und Surf-Geschwindigkeit erheblich (Bild 1).

Möbel oder die Bauweise des Hauses können ebenfalls die WLAN-Verbindung beeinträchtigen. Metallflächen, elektrische Geräte wie ein Kühlschrank oder eine Mikrowelle, Stahlträger oder Glaswände stören das Signal, da sie die Funkwellen unterbrechen, stören oder reflektieren. Aber auch drahtlose Geräte wie Powerline-Adapter, Babyphones, Aquarien oder eine Fußbodenheizung beeinträchtigen den Internetempfang.

WLAN in allen Ecken

Ist der Router optimal platziert, aber das Internetsignal trotzdem nicht gut, kann es am Router oder den Endgeräten selbst liegen. Denn sind diese veraltet oder arbeiten mit alter Soft- oder Firmware, kann dies zu Problemen mit dem WLAN-Empfang führen. Wifi 6 ist aktuell der modernste WLAN-Standard im Bereich Heimnetzwerk.

Problematisch kann es auch werden, wenn der Router oder das angeschlossene Kabel nicht für die gebuchte Bandbreite geeignet ist oder nicht ausreichend leistungsstark für die Anzahl an verbundenen Geräten. Zudem sollte bedacht werden, dass je weiter das Endgerät vom Router entfernt ist, das Signal schwächer wird – ebenso, wenn verschiedene Geräte über mehrere Stockwerke an das Netzwerk angeschlossen sind. Die Lösung dafür heißt Mesh. Hier kommunizieren alle Mesh-Geräte ständig miteinander und erzeugen so ein flächendeckendes WLAN-Netz für den bestmöglichen Empfang in allen Ecken.

Wenn der Nachbar dazwischenfunkt

Aber auch die WLAN-Netzwerke der Nachbarn können für Störungen im eigenen Internetzugang sorgen. Die meisten Anbieter haben spezielle Apps, um die WLAN-Verbindung zu optimieren. Moderne Router verfügen zudem über eine »Autokanalwahl«, die für eine optimale Konfiguration sorgt und störende Netzwerke in der Nachbarschaft umgeht.

Immer an die Verkabelung denken

In Bauwerken angebrachte Steigleitungen sowie alte Kabel im Gebäude können die Internetverbindung ebenfalls beeinträchtigen. Die Steigleitung verbindet den Abschlusspunkt der Linientechnik (APL) mit der Wohnung, genauer gesagt mit der Telekommunikations-Anschluss-Einheit (TAE) – der Telefondose. Steigleitungen können in schlechtem Zustand sein, da sie in der Vergangenheit häufig ohne umschließende Leerrohre verlegt wurden und deshalb ungesichert und schutzlos in der Wand liegen.

Ein genauer Blick sollte auch zur APL-Dose gehen. Hier endet das Verzweigerkabel, das vom Straßenrand kommt. Meist sitzt die Dose im Keller oder Erdgeschoss, in manchen Fällen aber auch an der Außenwand. Gerade hier kann eine Störquelle liegen, da sie mitunter jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt war und sich gegebenenfalls in einem schlechten technischen Zustand befindet. Eine Teilsanierung oder Renovierung kann sich daher lohnen.

Aber auch die TAE selbst kann eine Quelle für Internetstörungen sein, wenn sie etwa veraltet oder marode ist. Die Servicetechniker der Telekom ersetzen diese Dose übrigens kulanterweise bei jedem Neuanschluss kostenlos.

Fazit

Da immer mehr Geräte mit einem WLAN vernetzt sind, ist die korrekte Installation der Geräte sowie die optimale Einrichtung des Funknetzwerks besonders wichtig. In vielen Gebäuden besteht heutzutage Handlungsbedarf für eine ideale Heimvernetzung.

Mit einem LAN-Kabel erzielt man in Sachen schnelles Internet weiterhin die beste Leistung. Das ist besonders für Computer, Spielekonsole oder TV-Geräte zu empfehlen. Gerade in Neubauten sollten in jedem Raum LAN-Kabel und -Buchsen eigenplant werden – am besten dort, wo auch die Endgeräte später stehen sollen. Dank wegfallendem Kabelsalat lassen sich so Leistung und Ästhetik miteinander vereinen. Mobile Geräte und Smart-Home-Produkte lassen sich wiederum einfach und bequem über ein perfekt eingerichtetes Mesh-WLAN verbinden – für ein ungetrübtes Surf- und Streaming-Vergnügen in allen Ecken.

Autor

Dr. Ferri Abolhassan, Sales- und Servicechef, Telekom Deutschland, Bonn

 

Quelle und Bildquelle: www.elektro.net