Wer heute IT-Verkabelungen installiert, arbeitet unter immer größerem Druck. Die Nachfrage nach zuverlässigen und leistungsfähigen Netzwerken ist hoch – ob im Bürogebäude, in öffentlichen Einrichtungen oder in der Industrie. Dabei steht nicht nur die fachgerechte Installation im Vordergrund, sondern zunehmend auch die effiziente Abnahme und Dokumentation. Denn die eigentliche Prüfung der Leitungen ist in der Praxis mehr als ein technischer Vorgang: Sie ist Teil eines logistischen Prozesses, der Planung, Kommunikation und Dokumentation umfasst – und gerade dort hakt es häufig.

Der Zeitaufwand pro Link mag auf dem Papier gering erscheinen, doch auf der Baustelle summieren sich selbst kleine Verzögerungen schnell. Wiederholungsmessungen, chaotische Namensvergabe, schlechte Kommunikation zwischen den Messpunkten und aufwendige Nacharbeit am Büro-PC sorgen für unnötigen Aufwand. Wer heute wettbewerbsfähig arbeiten will, muss deshalb nicht nur schneller messen – sondern vor allem klüger.

Effizienz beginnt schon vor der ersten Messung

Bild 1: Das modulare Design des »Wirexpert MP« umfasst alle Anwendungen von der Kupfer-­Zertifizierung bei 100 kHz bis 3000 GHz bis hin zur Multimode- und Singlemode-Glasfaser Tier-1-Zertifizierung – mit intuitiver Benutzeroberfläche für alle Anwender-Niveaus

Ein entscheidender Stellhebel liegt bereits vor dem ersten Testsignal: in der strukturieren Vorbereitung von Projekten. Statt lose mit Einzelmessungen zu arbeiten, empfiehlt sich eine klare Projektstruktur, die bereits im Vorfeld definiert, welche Strecken geprüft werden, wie diese benannt sind und welche Dokumentation erforderlich ist. Systeme, die Projekt- und Unterverzeichnisse direkt im Gerät anlegen lassen, sparen dabei nicht nur Zeit, sondern verhindern auch klassische Fehler wie doppelt vergebene Link-Namen, uneinheitliche Bezeichnungen oder falsche Zuordnungen im Bericht.

In der Praxis zeigt sich: Wer vorab investiert, spart im Projektverlauf. Eine strukturierte Datenerfassung direkt im Feld reduziert die Nacharbeit im Büro oft um mehrere Stunden – gerade bei umfangreichen Projekten mit mehreren hundert Messungen (Bild 1). Besonders effektiv ist das, wenn das Messgerät dabei nicht nur numerische Daten sammelt, sondern auch Zusatzinformationen wie Kommentare, Verortung oder Fotos erfassen kann – ohne Medienbruch, direkt am Einsatzort (Bild 2).

Erkennen statt wiederholen: früher wissen, was falsch ist

Wiederholungsmessungen zählen zu den größten Zeitfressern auf der Baustelle. Meist entstehen sie durch einfache Verdrahtungsfehler: vertauschte Adern, falsche Buchsenbelegung oder lose Kontakte. Klassische Zertifizierer zeigen solche Probleme jedoch erst nach einem vollständigen Testlauf – eine ineffiziente Vorgehensweise, die im hektischen Alltag viel Zeit kostet.

Effizienz entsteht dort, wo Probleme sofort beim Anschließen sichtbar werden – bevor überhaupt gemessen wird. Systeme, die in Echtzeit anzeigen, ob die Belegung korrekt ist, ob ein Kurzschluss oder ein Bruch vorliegt, bieten hier einen klaren Vorteil. Techniker können sofort reagieren, Leitungen nacharbeiten und vermeiden Messungen, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. In großen Installationen mit vielen Links ist das ein massiver Produktivitätsgewinn: Minuten Aufwand pro Link summieren sich schnell zu einem halben Tag Zeit pro Projekt.

Kommunikation ist mehr als ein Randthema

Bild 2: Durchgängige Projektstruktur: Link-Bezeichnungen und Testeinstellungen werden für mehr Übersicht und weniger Nacharbeit direkt im Messgerät organisiert

Was in der Theorie wie ein Randthema erscheint, ist in der Praxis häufig ein echter Engpass: die Kommunikation zwischen den Messpunkten. In Gebäuden mit mehreren Etagen oder weit auseinanderliegenden Messpunkten wird es zum logistischen Problem, wenn die beiden Enden eines Links nur durch Zuruf, Handy oder Treppensteigen miteinander verbunden sind. Noch schwieriger wird es, wenn die Sprachverbindung an die Datenverbindung gebunden ist – sie also nur funktioniert, wenn der Link vollständig aufgebaut ist.

Sinnvoll sind dann Systeme, bei denen sich die Kommunikation der beiden Einheiten unabhängig vom Prüfobjekt organisieren lässt. Ob per Ethernet, WLAN oder integriertem Talkset: eine stabile Verbindung zwischen den Technikern spart Zeit, reduziert Missverständnisse und trägt zur Arbeitssicherheit bei. Gerade in komplexen Projekten mit mehreren Gewerken ist eine zuverlässige Abstimmung der Schlüssel für reibungslose Abläufe.

Lückenlose Dokumentation ohne Medienbruch

In Ausschreibungen, bei Projektabnahmen oder zur Qualitätssicherung ist die lückenlose Dokumentation der Messungen heute Standard. Doch viele Installationsbetriebe verlieren hier unnötig Zeit, weil Fotos, Notizen und Messdaten getrennt voneinander erfasst werden. Die häufige Praxis: Fotos mit dem Handy, dann auf den PC übertragen, in die Software importieren und mühsam zuordnen – eine fehleranfällige und aufwendige Kette.

Ein echter Effizienzgewinn entsteht, wenn Messung und Dokumentation in einem Schritt erfolgen. Geräte mit integrierter Kamera ermöglichen es, Anschlussfelder, Dosen oder Etiketten direkt bei der Messung zu fotografieren und dem jeweiligen Test zuzuordnen (Bild 3). Noch komfortabler wird es, wenn QR-Codes an den Anschlusspunkten gescannt werden können – so entfällt jede manuelle Benennung. Das Ergebnis: ein durchgängiger digitaler Messbericht mit allen relevanten Informationen – direkt aus dem Feld, ohne Nachbearbeitung.

Technik muss sich an die Bedürfnisse anpassen

Bild 3: QR-Code am Anschluss: moderne Beschriftungssysteme ermöglichen die eindeutige und fehlerfreie Identifikation von Messpunkten ohne händische Eingabe
Bild 3: QR-Code am Anschluss: moderne Beschriftungssysteme ermöglichen die eindeutige und fehlerfreie Identifikation von Messpunkten ohne händische Eingabe

Die Anforderungen an die Messtechnik variieren je nach Projekt. Mal sind es Kupferstrecken im Altbau, mal Multimode-Glasfaser im Neubau, mal Singlemode-Verbindungen im Rechenzentrum. Gerade kleinere Installationsbetriebe können sich nicht für jedes Projekt ein neues Gerät leisten – und wollen es auch nicht. Was gebraucht wird, ist eine plattformbasierte Lösung, die mitwächst: modular, updatefähig, medienübergreifend.

Geräte, die sich per Steckmodul oder Softwarelizenz erweitern lassen, ermöglichen es, sich flexibel an neue Anforderungen anzupassen – ohne das Investitionsrisiko ständig neu bewerten zu müssen. Auch der Wartungsaufwand sollte möglichst gering sein: Kalibrierungen sollten einfach, Updates per Netzwerk installierbar sein. Denn Zeiterspar­nis bedeutet auch, unnötige Ausfallzeiten zu vermeiden.

Workflow optimieren statt Messdauer reduzieren

Viele der genannten Herausforderungen wurden in den letzten Jahren von Messgeräteherstellern erkannt – und unterschiedlich angegangen. Mit der neuen »Wirexpert MP«-Serie präsentiert Softing IT Networks eine Lösung, die viele dieser Punkte gezielt adressiert. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Verkürzung der reinen Messdauer, sondern auf der Optimierung des gesamten Workflows.

So bietet das System eine Echtzeit-Analyse der Belegung bereits beim Anschließen, eine integrierte Kamera mit QR-Code-Erkennung, eine strukturierte Projektverwaltung direkt im Gerät sowie eine drahtlose Sprachkommunikation unabhängig von der Messstrecke. Durch den modularen Aufbau kann das Gerät für unterschiedliche Medien und Anforderungen konfiguriert werden – von Kupfer bis LWL, von Standardstrecken bis MPO-Verbindungen.

Für Installateure bedeutet das: weniger Laufwege, weniger Fehler, weniger Nacharbeit. Und damit vor allem eines: mehr Zeit für den nächsten Auftrag.

Autor

Konstantin Hüdepohl, Product and Standardization Manager, Softing IT Networks, Haar
Quelle und Bildquelle: www.elektro.net