Bild 1: Mieterstrommodelle  bieten eine praxisnahe Möglichkeit, Photovoltaik wirtschaftlich in Mehrfamilienhäusern zu integrieren; Quelle: Hager

Mieterstrommodelle  (Bild 1) bieten eine praxisnahe Möglichkeit, Photovoltaik wirtschaftlich in Mehrfamilienhäusern zu integrieren. Durch digitale Plattformen und abgestimmte Konzepte lassen sich rechtliche, technische und wirtschaftliche Hürden gezielt reduzieren.

Trotz dieser Chancen herrscht bei Eigentümern und Investoren oft Unsicherheit – aufgrund der Komplexität in der Umsetzung.

Genau hier setzen Hager und metergrid an: Mit einem ganzheitlichen Konzept vereinfachen sie die Umsetzung von Mieterstrommodellen. Hager übernimmt die Planung und Bereitstellung der Energieinfrastruktur (Bild 2), während metergrid mit einer digitalen Plattform das Metering und die Abrechnung für Eigentümer und Wohnungsbaugesellschaften erleichtert (Bild 3). Neben einem wertvollen Beitrag zur Energiewende bieten diese Modelle auch wirtschaftliche Vorteile – insbesondere durch eine möglichst hohe PV-Verbrauchsquote.

Gemeinsam verfolgen Hager und metergrid das Ziel, nachhaltige und kostengünstige Energie für Mehrfamilienhäuser zu etablieren und die Energiewende weiter voranzutreiben.

Mieterstrom – was steckt dahinter?

Bild 2: Beispiel einer Energieverteilung zur Umsetzung eines Mieterstromprojekts

Mieterstrom bezeichnet Strom, der direkt vor Ort erzeugt und verbraucht wird, ohne über das öffentliche Netz geleitet zu werden. In der Regel geschieht dies auf dem Gebäude selbst. Der Strom kann nicht nur an Mieter von Wohn- oder Gewerbeflächen, sondern auch an Wohnungseigentümergemeinschaften weitergegeben werden. Der Anlagenbetreiber übernimmt dabei die Vollversorgung der teilnehmenden Mieter und wird dabei von metergrid unterstützt.

Wirtschaftlich lohnt sich Mieterstrom vor allem durch direkte Eigennutzung. Denn während eine Einspeisung ins Netz mit rund 8 ct/kWh (Stand: März 2025) kaum rentabel ist, sparen Mieter beim Bezug des PV-Stroms deutlich gegenüber den Netzstrompreisen, die derzeit bei rund 35 ct/kWh bis 40 ct/kWh liegen. Gleichzeitig profitieren Vermieter: Sie können den Solarstrom günstiger anbieten und dennoch eine Rendite von bis zu 12 % und mehr erzielen. Der Reststrom wird vom Stromanbieter über den Vermieter als Gesamtanbieter weitergeleitet und abgerechnet.

Vorteile für alle Beteiligten

Mieterstrommodelle bieten Nutzen sowohl für Vermieter und Mieter als auch für das Handwerk, das zunehmend Projekte in diesem Bereich umsetzt. Für Vermieter ist Mieterstrom der effektivste Weg, eine nachhaltige und kostengünstige Energieversorgung mit attraktiven Erträgen zu verbinden. Mieter profitieren von der günstigsten und effizientesten Möglichkeit, grünen Strom direkt vor Ort zu beziehen.

Ein weiterer entscheidender Vorteil: Mieterstrom steigert den Wert der Immobilie. Denn Gebäude mit eigener PV-Stromversorgung werden nachhaltiger, energieeffizienter und unabhängiger von schwankenden Strompreisen. Dadurch sinken die Nebenkosten, und Wohnraum bleibt bezahlbarer.

Bild 3: Digitale Plattform für das Metering und die Energieabrechnung; Quelle: Hager

Wirtschaftlichkeits- und Rentabilitäts­berechnung sowie juristische Beratung

Ob ein Projekt rentabel und geeignet für die Umsetzung eines Mieterstrommodells ist, ermitteln Investoren, Elektroinstallateure oder Solarteure mithilfe der Experten von metergrid schnell und unkompliziert. In der Regel lohnt es sich ab fünf Mieteinheiten, ein Mieterstrommodell ernsthaft in Betracht zu ziehen. Nach einer ersten Bestandsaufnahme per Formular erfolgt eine detaillierte Einordnung mit anschließendem persönlichen Beratungsgespräch. Darauf basierend wird eine Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt, die u. a. die optimale Größe der PV-Anlage und möglicher Speicher berücksichtigt. Zusätzlich fließen aktuelle Marktpreise und Tarifkonditionen für Reststrombezug und Einspeisevergütung in die Berechnung ein.

Ein weiterer Faktor für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit ist der erreichbare Direktverbrauch und der damit verbundene Autarkiegrad, also der Anteil des vor Ort verbrauchten selbst erzeugten Solarstroms. Weiterhin werden die einmaligen Investitionskosten (Capex) für die Anlage und notwendige Infrastruktur berücksichtigt – entweder auf Basis konkreter Angebotsdaten oder durch eine fundierte Hochrechnung. Auch laufende Betriebskosten für Wartung und Messstellenbetrieb sowie weitere regelmäßig anfallende Kosten werden in der Analyse aufgeführt und transparent dargestellt. Die detaillierte Ertrags- und Renditeprognose erfolgt schließlich mithilfe des sog. »Rendite-Radars«, einem Tool zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Mieterstromprojekten.

Die Kosten für Projektierung, Messtechnik und Zählergebühren können in den meisten Fällen über zusätzliche Einnahmen aus der Grundgebühr pro Wohneinheit gedeckt werden, sodass für den Investor keine zusätzliche finanzielle Belastung entsteht. Neben der wirtschaftlichen Bewertung steht metergrid den Kunden auch bei juristischen Fragestellungen zur Seite. Dies umfasst unter anderem die Erstellung rechtssicherer Stromlieferverträge für die Mieter, die Anmeldung zur Stromsteuerbefreiung beim zuständigen Hauptzollamt sowie die Unterstützung bei sämtlichen regulatorischen und unternehmerischen Anforderungen des Projekts. Zudem berücksichtigt metergrid den Mehraufwand für Installateure bei der Installation der Mess- und Fernauslesungstechnik, die eine automatisierte, rechtskonforme und effiziente Abrechnung der Stromverbräuche sicherstellt. So sollen alle Beteiligten an einer unkomplizierten, transparenten und wirtschaftlichen Umsetzung eines Mieterstromprojekts partizipieren.

Messkonzepte und Abrechnung

Weiterhin übernimmt metergrid die Kommunikation mit dem Netz- und Messstellenbetreiber und kümmert sich um die Voreinreichung und Abstimmung der Mess- und Abrechnungskonzepte. Der Kunde erwirbt den Zähler direkt über metergrid, wobei dieser nach acht Jahren nachgeeicht oder neu gekauft wird. Der Zähler selbst funkt wMBus-Signale, die von einem Gateway empfangen und per Mobilfunk in die Cloud gesendet werden. Die SIM-Karte befindet sich im Gateway und nicht im Zähler. Die Kalkula­tion der Strompreise erfolgt auf Basis von Verbrauchswerten aus Standardlastprofilen oder auf Basis realer Verbrauchsdaten, die vom Investor bereitgestellt werden.

Bei Mieterstrommodellen erfolgt die Abrechnung nicht direkt zwischen den Teilnehmern und dem Netzbetreiber. Um eine korrekte Abrechnung gegenüber dem Netzbetreiber sicherzustellen, müssen sowohl die bezogene als auch die ins Netz eingespeiste Strommenge des gesamten Gebäudes erfasst werden. Dies erfolgt über eine Summenmessung, die in vielen Fällen durch eine Wandleranlage realisiert wird. Der Anlagenbetreiber schließt dabei einen Reststromliefervertrag für alle teilnehmenden Mieter ab und agiert somit als Vollversorger innerhalb des Mieterstrommodells. Mieter, die sich nicht für das Modell entscheiden, werden aus der Summenmessung herausgerechnet und können weiterhin ihren eigenen Stromlieferanten frei wählen.

Energieverteilung für Mieterstromanlagen

Bild 4: Bei Planung und Auslegung der Elektroanlage unterstützen die Technischen Service Center von Hager

Stehen die Messkonzepte fest und ist die Entscheidung zur Umsetzung eines Mieterstrommodells getroffen, übernimmt Hager die Auswahl der elektrotechnischen Komponenten. Die Technischen Service Center von Hager unterstützen die metergrid-zertifizierten Elektrohandwerker gezielt bei Planung und Auslegung von Energieverteilung, Zähleranlagen, Wandleranlagen, Ladelösungen und weiterer erforderlicher Technik (Bild 4). Die praktische Umsetzung erfolgt durch zertifizierte Elektrofachbetriebe, die die benötigten Komponenten wie gewohnt über den Großhandel beziehen. Die Zertifizierung als metergrid-Partner erhält der Installationsbetrieb nach der Teilnahme an einem Webinar sowie der erfolgreichen Umsetzung eines ersten Mieterstromprojekts, das metergrid in enger Zusammenarbeit begleitet. Ab diesem Zeitpunkt ist der Betrieb als zertifizierter Partner bei metergrid gelistet und profitiert von einem wachsenden Netzwerk potenzieller Folgeaufträge.

Die zuvor abgestimmten Messkonzepte werden durch Hager in die Technikzentrale und Wandleranlagen gemäß den TAB-Vorgaben (Technische Anschlussbedingungen) des Netzbetreibers umgesetzt und in spezifische Hager-Produkte übersetzt. Eine überlagerte Wandlermessung ist in der Regel erforderlich, wenn der Summenzähler eine Leistung von über 30 kW erfassen muss. Mieterstrommodelle basieren üblicherweise auf dem physischen Summenzähler-Modell. Die TAB-konformen Zähler für die Mieter stammen von metergrid, während die Fernauslesung über von metergrid bereitgestellte Komponenten erfolgt. Die überlagerte Wandlermessung ist für die Abrechnung gegenüber dem Kundenanlagen- und Netzbetreiber (in der Regel der Vermieter) entscheidend.

Die Untermessungen werden von metergrid betrieben, wobei die Verbrauchsdaten per Wireless M-Bus von den Zählern an ein Gateway übermittelt und anschließend per Mobilfunk in die Cloud gesendet werden. Das Gateway erfasst nicht nur die Zähler von metergrid, die bereits ein Wireless M-Bus-Signal senden, sondern übersetzt zusätzlich die Z1- und Z2-Zähler des Netzbetreibers über einen Optokoppler in ein Wireless M-Bus-Signal. Anschließend werden die erfassten Daten strukturiert in das Betreiberportal überführt, sodass der Mieterstrombetreiber jederzeit Zugriff auf die Verbrauchsdaten hat und eine transparente Abrechnung der Mieterstromanlage gewährleistet ist.

Sicherung des laufenden Betriebs

Metergrid bietet einen Service zur Erfüllung der Betreiberpflichten an, um den Betrieb der Mieterstromanlage zu unterstützen. Dazu gehört die Einrichtung, Pflege und Bedienung des Betreiberportals, die Erstellung der Stromrechnungen für die Mieter, die Durchführung von Mieterwechselprozessen sowie Erinnerungs- und Supportleistungen für weitere Betreiberpflichten. Dieser Service umfasst zudem die Zählerfernauslesung, die Unterstützung bei Tarifwechseln sowie die kontinuierliche Betreuung des Anlagenbetreibers. Während des gesamten Prozesses stehen Hager und meter­grid als Partner zur Verfügung, um eine reibungslose Umsetzung und Einhaltung aller regulatorischen Anforderungen zu gewährleisten.

Fazit

Hager und metergrid gehen mit einem Partner-Netzwerk in den Markt für Mieterstromprojekte – vom Netzbetreiber über den Planer bis zum Elektrohandwerk. Abgestimmte Trainingskonzepte sollen die Qualifikation der Projektbeteiligten und einen optimalen Ablauf bei der Umsetzung von gemeinsamen Projekten sichern.

Autor

Axel Hoffmann, Marktmanager Wohnbau, Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Blieskastel
Quelle und Bildquelle: www.elektro.net