Wie bei allen Arbeiten sorgen bewusstes Handeln und geeignete Maßnahmen wie Risikobewertung, Organisation, Schulungsprogramme und die Auswahl geeigneter Arbeitsmittel für Qualität und vor allem Sicherheit. Zusätzlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, geeignete Schutzausrüstung bereitzustellen. Der Einsatz von elektrischen Felddetektoren wirkt präventiv und bietet zusätzliche Sicherheit.

Strom verzeiht keine Unachtsamkeit

Überforderung, mangelnde Konzentration und Unachtsamkeit sind die Ursache vieler vermeidbarer Unfälle – siehe Statistik zu Stromunfällen der BG ETEM (Bild 1). Dazu kommt ein nicht zu vernachlässigender Aspekt: die Routine. Die Gewöhnung an die Gefahren im Umgang mit elektrischer Energie besteht selbst bei erfahrenen Elektrofachkräften.

Bild 1: Stromunfalltote gemäß Statistik des Instituts zur Erforschung elektrischer Unfälle

Mit Unfällen gehen persönliches Leid, betriebliche Ausfallzeiten, zerstörte Betriebsmittel und Umweltschäden einher. Zur Unfallverhütung ist es daher zwingend notwendig, Gesetze und Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Wichtig ist, dass alle Fachkräfte – auch erfahrene – regelmäßig an Schulungen teilnehmen und sich stets der potenziellen Gefahren bewusst sind. Arbeiten an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln sind ausschließlich von Elektrofachkräften oder unter deren Leitung und Aufsicht durchzuführen.

Sicherheit beginnt im Kopf

Elektrische Energie ist unverzichtbar für unsere moderne Industrie- und Kommunika­tionsgesellschaft. Wie jede Technologie bringt sie jedoch auch Risiken mit sich. Menschen haben kein natürliches Sinnesorgan zur Wahrnehmung elektrischer Energie und keinen instinktiven Schutzreflex gegen ihre Gefahren entwickelt. Daher ist es notwendig, dieses Defizit durch Wissen, angemessenes Verhalten und geeignete Arbeits- und Hilfsmittel auszugleichen.

Fünf Sicherheitsregeln

Arbeitssicherheit ist unabhängig von der Art der auszuführenden Tätigkeiten sichergestellt, wenn das Gefährdungspotential für die Mitarbeitenden nicht vorhanden oder minimal ist. Seit dem Beginn der Nutzung elektrischer Energie werden daher bei Arbeiten an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln die entsprechenden Anlagenteile freigeschaltet. Von der Freischaltung einer Anlage bis zur Freigabe der Arbeitsstelle sind gesicherte Informationen über den Zustand der Anlage erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung von Fehlbetätigungen und -funktionen sowie Schutzmaßnahmen bei dennoch vorkommenden Fehlbetätigungen und -funktionen und vor den Gefahrenpotentialen benachbarter Anlagenteile müssen ebenfalls getroffen werden. Zu diesem Zweck wurden fünf Sicherheitsregeln formuliert, die in der vorgegebenen Reihenfolge einzuhalten sind. Jede Elektrofachkraft kennt diese Regeln als ihre Lebensversicherung. Aber dennoch finden laut der BG ETEM 90 % der gemeldeten Unfälle bei Arbeiten im vermeintlich spannungsfreien Zustand statt – siehe »Arbeiten im spannungsfreien Zustand« auf der Internetseite der BG ETEM www.bgetem.de.

Elektrischer Felddetektor als zusätzliche Sicherheit

Bild 2: Anwendung an der Freileitung: Dehnsense EFD am Helm – der Spannungswarner schützt die EFK vor Mastverwechslung;

Elektrische Felder sind unsichtbar, können aber hörbar, sichtbar und spürbar gemacht werden. Der Dehnsense EFD beispielsweise erkennt elektrische Felder und macht Meldung, wenn der Träger diesen unbeabsichtigt zu nahekommt. Indem der Träger des Gerätes auf die Gefahr aufmerksam gemacht wird, können Unfälle durch menschliches Versagen reduziert werden. Die Elektrofachkraft wird gewarnt, wenn sie versehentlich einer falschen Anlage, Feld oder Zelle zu nahekommt, die noch unter Spannung steht (Bilder 2 und 3).

Der in Deutschland hergestellte tragbare Spannungswarner ist in elektrischen Schaltanlagen und an Freileitungsnetzen bei Nennspannungen zwischen 6 kV … 420 kV und 16,7 Hz … 60 Hz einsetzbar. Seine Ansprechempfindlichkeit kann vorab über eine App eingestellt werden. Entsprechend den Gegebenheiten vor Ort wird der anlagenspezifische Ansprechwert gewählt. Ist der Detektor eingeschaltet, alarmiert dieser, sobald er ein gefährliches elektrisches Feld wahrnimmt. Es erfolgt eine optische, akustische sowie eine Warnung durch Vibration. Er dient Elektrofachkräften bei der Wartung von elektrischen Anlagen als zusätzliche Information zur Sicherheit. Jedoch ersetzt er nicht die in diesem Bereich geltenden fünf Sicherheitsregeln nach DIN VDE 0105-100 (EN 50110-1).

Das Gerät ist leicht und kompakt und kann je nach Anforderung variabel an Handgelenk (Anwendung: Schaltanlage, Bild 3, siehe Video unter www.youtube.com/watch?v=benVPZClErg) oder Helm (Anwendung: Freileitung, Bild 2, siehe Video unter: www.youtube.com/watch?v=wFfvDz66RaY ) getragen werden. Er lässt sich sicher mit Handschuhen bedienen. Eine hohe Akku­kapazität und ein optimierter, geringer Energieverbrauch sorgen für eine lange Laufzeit des austauschbaren Akkus. Sollte der Akku dennoch einmal leer sein, kann er kontaktlos schnell aufgeladen werden. Alle Daten lassen sich vorab bequem per Smartphone oder Tablet (iOS oder Android) einstellen und anzeigen. Zudem können über die App Anlagenprofile aktiviert, neu erstellt und den aktuell bestehenden Anlagenverhältnissen angepasst werden. Ein anlagenspezifisch erzeugter QR-Code kann über die App eingelesen und der individuelle Ansprechwert auf das Gerät kontaktlos übertragen werden.

Fazit

Bild 3: Anwendung in der Schaltanlage: Dehnsense EFD am Handgelenk – der Spannungswarner schützt die EFK hier vor Anlagenverwechslung

Ein Spannungswarner bzw. elektrischer Felddetektor unterstützt die Elektrofachkraft zusätzlich zu den fünf Sicherheitsregeln bei Arbeiten an Schaltanlagen oder Freileitungen. Die anlagenspezifisch einstellbare Ansprechempfindlichkeit sorgt dafür, dass der Detektor präzise arbeitet und Fehlalarme minimiert.

Der Spannungswarner kann am Handgelenk oder am Helm getragen werden und bietet somit eine flexible Lösung für unterschiedliche Anforderungen. Ein dreifaches Alarmsystem – optisch, akustisch und durch Vibration – weist die Elektrofachkraft sofort auf potenzielle Gefahren hin. Durch diese Warnsignale ist eine schnelle und eindeutige Erkennung von Gefahren, selbst in lauten oder schlecht beleuchteten Umgebungen, möglich. Felddetektoren sind damit eine einfache und praktische Unterstützung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, um Stromunfälle zu vermeiden.

Autor

Wolfgang Meier, Produktmanager Arbeitsschutz, Dehn SE, Neumarkt
Quelle und Bildquelle: www.elektro.net