Viele Solar-Carports sind optisch gesehen eher keine Hingucker – und haben z. B. auf Mitarbeiterparkplätzen natürlich ihre Berechtigung. Wenn es etwas repräsentativer sein soll, etwa im Eingangsbereich, bieten sich optisch ansprechendere Lösungen an.
Ein Carport, der Funktion und Design vereint, ist z. B. der »V-Port« von Pracht. Wir sahen uns das Produkt und das dahinterliegende Konzept vor Ort näher an.
Im Eingangsbereich des v. a. für seine robusten Leuchten bekannten Herstellers ist das jüngste Geschäftsfeld des Unternehmens deutlich zu erkennen – die E-Mobilität: Rund ein Dutzend Wallboxen warten auf die Besucher, und vier solare Carports, davon zwei »V-Port« sind aufgebaut, einmal mit zwei Stellplätzen bzw. Ladepunkten, einmal mit sechs (Bild 1).
Damit sind das kleinste und das größte verfügbare Modul live anzusehen (es gibt auch noch eine Variante mit vier Stellplätzen). Je nach Anforderung lassen sich mehrere Module zu einer größeren Einheit kombinieren. Die Carports sind jeweils in verschiedenen Ausstattungsvarianten über Artikel-Nr. bestellbar.
Woher kommt die Bezeichnung »V-Port«? Die ergibt sich laut Geschäftsführer Jonathan Pracht aus der V-förmigen Konstruktion der vorderen Stützen. Neben der notwendigen Stabilität hat die noch einen ganz praktischen Aspekt: Beim Aufbau des Ports in der kleinen Größe reichen vier Fundamente aus bzw. sechs oder acht bei den größeren Modellen. Sind diese nicht exakt auf gleicher Höhe ausgerichtet, kann man über die Gewindeschrauben am Fußende der Stützen bis zu ca. 20 cm ausgleichen.
Einfache Montage ist laut Hersteller generell ein Kennzeichen des Carports, je nach Gegebenheiten vor Ort soll die Montage in rund einem Tag erledigt sein. Die Erdung sowie der Anschluss und die Inbetriebnahme der Ladeinfrastruktur erfordern die Elektrofachkraft. Dabei reicht jeweils ein Anschluss aus – für alle drei Varianten mit zwei, vier oder sechs Stellplätzen. Je nach Bundesland kann es erforderlich werden, eine Baugenehmigung einzuholen.
Transparente Glas-Folien-Module als Dach
Das komplett regendichte Dach des Carports besteht aus lichtdurchlässigen PV-Modulen mit einer Leistung von 5,63 kWp. Sie sind geprüft für die Überkopf- und die Montage über Verkehrsflächen und geeignet für Schneelastzone 2. Die Dachneigung beträgt 5°, so erzeugen die PV-Module auch bei Nordausrichtung noch rund 80 % der Energiemenge einer Südausrichtung. Der zugehörige Wechselrichter wird auf der Rückseite des Steuerschranks im Außenbereich montiert und sollte über die Schutzart IP 65 verfügen.
Dieser Steuerschrank beinhaltet die Steuer- und Kommunikationstechnik sowie die Ladeinfrastruktur inkl. der entsprechenden Schutzeinrichtungen. Die Ladekabel sind jeweils fest angeschlagen (Bild 2). Das Freischalten des Ladevorgangs erfolgt per RFID-Reader. Die Ladeleistung beträgt pro Ladepunkt 11 kW. Eine Ergänzung durch einen Batteriespeicher lässt sich optional vornehmen (nicht direkt am Carport montiert, sondern als Bestandteil der elektrischen Anlage im Gebäude).
Um auch bei Dunkelheit eine einwandfreie Handhabung der Ladeinfrastruktur zu gewährleisten, ist der Carport beleuchtet. Dafür kommt die in Schutzart IP 65 ausgeführte Leuchte »Katla One« in Kombination mit einem Bewegungsmelder zum Einsatz. Das Licht ist insektenfreundlich ausgeführt – einerseits aufgrund der warmen Lichtfarbe ohne Blauanteile, andererseits ist die Beleuchtung durch die Balkenkonstruktion nach außen abgeschattet.
Der UVP für einen 2-er-Carport inkl. PV-Modulen und Ladeinfrastruktur liegt bei rund 25.000 € (zzgl. MwSt.). Zur Zeit gibt es besondere Markteinführungsrabatte. Möglich sind viele Varianten der projektspezifischen Individualisierung (Bild 3).
Die PV-Anlage ist aktuell förderfähig und für den Kunden von der Umsatzsteuer befreit. Optional lässt sich beim Hersteller ein Aufbauservice dazubuchen, wenn man keine eigenen Montagekräfte frei hat.
Autor
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«
Quelle und Bildquelle: www.elektro.net